Quo Vadis KunstWerk 1996-1997

Leider konnte das junge KunstWerk oder viel eher, die vom Kölner Wirtschaftsleben überforderten Nutznießer des selbigen, ohne mein Engagement nur kurz bestehen. Schon ab Herbst 1996 riefen sie mich dringlich zurück. Ich brach alle neuen Projekte ab und stand vor dem Scherbenhaufen, den ein Herr aus Chile hinterlassen hatte. Mit einem Batzen Geld, hatte er so gut versorgt unser haus verlassen und zog nun weiter hochstapelnd durch die sich gegenseitig misstrauende Kölner Kunstszene. Und ich ließ mich eben großmütig im November 1996 von den selben Menschen, die vorher einem Betrüger mehr vertraut hatten als mir dem Gründer des KunstWerks, wieder in den Vorstand wählen.

Natürlich mussten aus dieser Selbstüberschätzung aller Vereinsmitglieder, teure Konsequenzen gezogen werden; neben dem pekuniären Verlust litten alle Beteiligten unter den Intrigen des Herrn aus Chile und seiner Claqueure, die Ende 1995, die Leitung des Projekts an sich gerissen hatten. Viele Künstler der ersten Stunde zogen sich deshalb vom soziokulturellen Gedanken enttäuscht zurück. Doch auch die exzentrischsten und anstrengendsten Figuren, deren für die Gruppe völlig inhaltsleere Egozentrik, nicht nur bei mir damals auf keine Gegenliebe stieß, verzogen sich nach heftigen Zu- und Angriffen, wieder dahin wo sie hergekommen waren.

 

Trotz meines unermüdlichen Gruppenansprache und der damit verbundenen Dauerbereitschaft zur Nonstop Organisation und ehrenamtlichen Selbstausbeutung schwand der soziokulturelle Gedanke gegenüber der allgemeinen Ohnmacht, der wir ja ohnehin in der kölschen Klüngel Gesellschaft ausgesetzt zu sein schienen, zunehmend. Ab 1998 und nur durch den erneuten Abgang einiger hochgradig egozentrischer Herren, war erstmalig wieder ein satzungskonformes Arbeiten möglich. Leider hatte sich da bereits das Misstrauen innerhalb der jetzt zweigleisig gewachsenen Gruppe von mittlerweile über 300 Menschen zu stark manifestiert. Denn obwohl nun an diesem Ort in der Schäl sick ein Ort mit mannigfaltiger Kreativität, enormen Freiraum, künstlerischen Selbstverwirklichungsexzessen und unterschiedlichsten Produktionsstätten geschaffen war, - hat sich aus meiner Sicht ausschließlich wegen der mangelnden Aufmerksamkeit seitens städtischer Institutionen und des mangelnden Engagements der lokalen Kunstszene, damals eine nachhaltig negativ insistierende Anzahl an recht stillen, hochgradig selbstverliebten Personen im KunstWerk eingenistet. Personen, die, zugezogen aus allen Ecken Deutschlands, vor allem als Künstler auftraten, weil sie über die finanziellen Mittel verfügtensich diesen Lebensstil und dabei gleichzeitig sehr große Ateliers zu leisten.

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