KunstWerk Partyreihen 1995-1998
Zu meinem Atelierhaus als gesellschaftlichem Gesamtkunstwerk gehörte für mich natürlich auch die Kölner Partyszene. Ich sprach einige Veranstalter an und Reinhold Riley aka "tripel r" begann - zur Eröffnung des KunstWerks im Juli 1995, mit seiner "cosmic orgasm" Partyreihe. Manfred Post vom Kulturamt vermittelte mir noch Ingmar Koch vom Elektrobunker. So starteten 1995/1996 die cosmic orgasm-, die Kämpfer- und die Elektrobunkerpartys, die heute alle legendär und als Grundpfeiler der Kölner Elektroscene gelten.
Zur Popkomm 1995 feierten wir über zwei Etagen die "Joined" in vier Räumen, und auf dem gesamten Hof, also über mehr als 1000 qm. Das war schon "genial" und das Spektakulärste, was Köln in den vorangegangenen 20 Jahren seit Schließung der alten Stollwerk Schokoladenfabrik überhaupt gesehen hatte.
Im November 1995 fand an drei Tagen (16.-18.11.) das erste Joined-Festival im KunstWerk statt. Veranstaltet wurde die „Joined“ von Protagonisten aus unterschiedlichen Kölner Szenen. Diese Vereinigung von Hör-, Tanz- und Clubkulturen in Kombination mit anderen Kulturformen (u.a. wurde Ess- und Teekultur in einem besonderen dafür hergerichteten Raum in festlicher Atmosphäre zelebriert) sorgte dafür, das Joined eines der größten und spektakulärsten Events mit Schwerpunkt auf Neue elektronische Musik in den 1990ern in Deutschland überhaupt wurde.
Diese Mischung aus Party-, Konzert-, Kunst- und kulinarischen Event brachte viele Aktivitäten der Kölner Protagonisten zusammen und sorgte für großes öffentliches Interesse, und zwar nicht nur in Musik- oder anderen Kunstkreisen (siehe Kunstforum International 1996-1997), sondern auch in der allgemeinen Presse (Spiegel 37/1997, Die Zeit 29/1996)
aus: http://www.scribd.com/doc/268301/sascha-ziehn-neue-elektronische-musik-in-koln
Mein guter Bekannter Tristan Klandt von Condomi startete derart animiert in seinem Proberaum im Untergeschoss, gleich neben dem unteren Veranstaltungsraum, seinen "Schicksaal", so dass wir bis Ende 99 im KunstWerk über eine riesige Partyarea, mit extrem vielen guten jungen DJ's und Djanes verfügten und über ganze Wochenenden hinweg wie aus einem Füllhorn Partys, die zu den besten was Köln damals zu bieten hatte, veranstalteten und feierten.
Pressestimmen:
Spätestens seit dem muss die Stadt erkannt haben, woran es den Menschen in Köln fehlt: an Ausgehmöglichkeiten, wo getanzt werden darf! Daß das Ordnungsamt der Stadt Köln nun auch das Rhenania gezwungen hat, um 1.00 Uhr die Musik abzustellen und das KunstWerk bis Ende des Jahres keine Technoveranstaltungen mehr machen will, führt zu einem für die Stadt peinlichen Mangel an Ausgehmöglichkeiten.
(De: Bug 17/1998)